Was ist Pump and Dump in Krypto?

Pump and dump

Was ist ein Pump and Dump?

Ein Pump and Dump (oder Pump en Dump) ist eine Form von Marktmanipulation, bei der der Preis einer Aktie oder Kryptowährung künstlich in die Höhe gepusht wird (Pump), um sie danach mit Gewinn zu verkaufen (Dump). Der Preis fällt danach rapide und Investoren, die zuletzt einsteigen, bleiben auf ihren Verlusten sitzen.

Das ist eine Form von Betrug, die schon lange vor dem Aufkommen von Bitcoin und Krypto von Betrügern angewendet wurde. Schon im 18. Jahrhundert waren Pump and Dump Methoden bekannt, wie zum Beispiel die South Sea Bubble. Damals ließen britische Politiker und Geschäftsleute Aktien in kurzer Zeit stark steigen durch Täuschung und falsche Versprechen, nahmen ihren Gewinn mit und ließen gutgläubige Investoren im Elend zurück. Sogar damals wurden “Influencer” engagiert, wie bekannte Sänger und Geschichtenerzähler, die auf der Straße für Aktien warben. Klassische Pump and Dump Methoden also, aber ohne die heutigen digitalen Innovationen.


Wichtigste Erkenntnisse

  • Pump and Dump ist Marktmanipulation, bei der der Preis künstlich in die Höhe getrieben wird und danach schnell fällt, wodurch Investoren viel Geld verlieren.
  • Pump and Dump Schemes werden oft über Social Media organisiert oder von großen Investoren (Whales), die den Markt subtil manipulieren.
  • Unter anderem die Tokenverteilung oder Red Flags in Smart Contracts können auf ein mögliches Pump and Dump hindeuten.
  • Geringe Liquidität und fehlende Locked Liquidity machen einen Token leicht manipulierbar und erhöhen das Risiko eines Pump and Dump.
  • Bei Pump and Dumps mitzumachen ist riskant, illegal laut neuer Regulierung (wie MiCa) und unethisch, da es andere Investoren Geld kostet.

Pump and Dump Schemes im Kryptomarkt

In der Kryptowelt werden Pump and Dump Schemes oft von Einzelpersonen oder Gruppen durchgeführt, die in kurzer Zeit durch Marktmanipulation schnelles Geld verdienen wollen. Oft sind das die Gründer des Tokens oder eine Gruppe von Betrügern, die zusammen beschließen, einen Token auf Social Media zu promoten, während sie selbst den Großteil der Token besitzen. Daneben gibt es auch professionelle 'Krypto Whales', bestehend aus einer Gruppe reicher Investoren, die gemeinsam beschließen, den Kurs eines kleinen Tokens systematisch zu pushen, um viele neue Kleinanleger anzulocken.

Unten werden beide Formen erklärt:

1. Pump en Dump mit Social Media

Pump and Dump Schemes, die über Social Media organisiert werden, kommen am häufigsten vor und sind am einfachsten zu erkennen. Die Vorbereitung und Promotion des Tokens erfolgt hauptsächlich über Telegram, Discord und X. Eine Gruppe Investoren versucht über Social Media deine Aufmerksamkeit zu gewinnen und fordert dich auf, zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Coin zu kaufen. Sie behaupten, das Projekt sei vielversprechend, und machen oft falsche Versprechen. Dadurch denkst du als Investor, dass du mit deiner Investition viel Gewinn machen kannst.

In manchen Fällen bekommst du sogar “VIP-Zugang”, wodurch du früher erfährst, um welche Coin es geht. In Wirklichkeit haben die Organisatoren aber längst eingekauft oder sind selbst die Entwickler der Kryptowährung, die den Großteil der Token besitzen. In dem Moment, in dem du kaufst und der Preis steigt, dumpen sie ihre Token. Die Folge: der Preis fällt in wenigen Minuten stark, bis zu -99%. Du sitzt auf wertlosen Token und sie auf dem Gewinn. Ein klassischer Pump and Dump.

Ein Beispiel für einen Pump and Dump auf Social Media ist der mutmaßliche Pump and Dump des Influencers Haliey Welch (bekannt aus dem Hawk Tuah Video auf TikTok). Sie brachte am 24. Dezember 2024 ihre eigene Memecoin HAWK auf Solana heraus, nachdem sie diese auf TikTok und Instagram promotet hatte. Die Marktkapitalisierung der Memecoin stieg in sehr kurzer Zeit auf 500 Millionen Dollar, fiel aber innerhalb von sechs Stunden um etwa 95% auf 25 Millionen. Danach wurden Beschwerden bei der US Securities and Exchange Commission eingereicht, weil Hinweise auf Insiderhandel vorlagen. Das klingt stark nach einem klassischen Pump and Dump.

HAWK-token Beispiel für den durchgeführten Pump and Dump von HAWK-Token (Quelle: DexScreener).

2. Der professionelle Pump en Dump durch Whales

Ein Pump and Dump durch Whales ist schwerer zu erkennen, da sie oft über längere Zeit strukturell einkaufen. Eine Gruppe reicher Investoren (Whales) kauft monatelang schrittweise einen kleinen Coin, ohne aufzufallen. Danach manipulieren sie den Markt mit verschiedenen unauffälligen Methoden. Zum Beispiel können Trading Bots eingesetzt werden, die automatisch kaufen und verkaufen, damit es so aussieht, als wäre viel Aktivität. Es wirkt, als gäbe es viel Nachfrage, obwohl das nicht so ist. Und dann gibt es noch sogenannte Test-Pumps: kurze Preisanstiege, die sie absichtlich verursachen, um zu sehen, wie viele Leute reagieren. Wenn viele einsteigen, wissen sie: "Diese Coin ist bereit für einen echten Pump."

Ein weiterer Trick ist das Erstellen von Sellwalls. Das sind riesige Verkaufsaufträge, die sie knapp über dem aktuellen Marktpreis platzieren. Auf den ersten Blick scheint das nicht in ihrem Interesse zu sein: warum den Preis bremsen, wenn man Gewinn machen will? Aber genau das ist der Zweck. Eine Sellwall verlangsamt den Preisanstieg, sodass die Manipulatoren den Markt unter Kontrolle behalten. So haben sie in Ruhe Zeit, günstig Token einzukaufen, bis sie bereit sind für den echten Pump.

Wenn der Preis dann wirklich zu steigen beginnt und es für Außenstehende wie “ein neuer Hype” aussieht, dumpen sie ihren ganzen Vorrat an Token. Dadurch entsteht hoher Verkaufsdruck, der den Kurs in kurzer Zeit stark fallen lässt.

Wie erkennt man einen Pump and Dump?

Täglich werden tausende neue Token gelauncht, zum Beispiel auf Pump.fun. Viele dieser Token sind nichts anderes als Pump and Dump Token, die dich in die Falle locken sollen. Zum Glück gibt es auch viele Hinweise, die auf ein Pump and Dump Scheme hinweisen können.

Allgemeine Red Flags

  • Plötzlicher Hype auf Social Media über eine unbekannte Coin, wie eine Memecoin
  • Telegramgruppen, die dich zu “den nächsten 100x” einladen
  • Viel Spam über eine Coin, die angeblich “bald auf Binance oder einer anderen großen Exchange” kommt
  • Ein schneller, unerklärlicher Preisanstieg ohne fundamentale News
  • Viele aufgeregte Leute, die auf Social Media rufen: “jetzt kaufen!”

Red Flags im Smart Contract des Tokens

Manche Scammer verstecken sich im Smart Contract des Tokens, um den Markt zu manipulieren. Zum Beispiel durch Funktionen, mit denen sie jederzeit den Handel blockieren können (Trading Freeze), sodass du deine Token nicht verkaufen kannst. Auch verdächtig sind Verträge, die nicht verifiziert oder renounced sind. Nicht-verifizierte Verträge sind nicht öffentlich und geben keinen Einblick in die Tokenverteilung. Bei Tokens ohne Renounced Ownership kann der Besitzer jederzeit Änderungen vornehmen, zum Beispiel neue Token drucken.

  • Trading Freeze: Der Besitzer kann jederzeit den Handel pausieren oder blockieren.
  • Blacklist-Funktionen: Bestimmte Wallets können vom Kauf oder Verkauf ausgeschlossen werden.
  • Extreme Transaktionsgebühren: Es können versteckte Gebühren an den Entwickler gehen.
  • Nicht-verifizierte Verträge: Der Code ist nicht öffentlich, du weißt also nicht, was drinsteht.
  • Keine Renounced Ownership: Der Besitzer hat noch Kontrolle und kann Funktionen ändern oder missbrauchen.

Tokenverteilung als Hinweis auf Pump and Dump Schemes

Auch die Verteilung der Token kann auf ein Pump and Dump Scheme hinweisen. Wenn eine Wallet mehr als 50% hält, hat sie die Kontrolle über die Kursentwicklung des Tokens. Wenn diese Wallet ihre Token dumped, fällt der Preis stark.

Ein Token Burn kann ein positives Zeichen sein. Ein Token Burn nimmt Token aus dem Umlauf, indem sie an eine Dead Wallet geschickt (verbrannt) werden. Entwickler wollen so Knappheit erzeugen und zeigen, dass sie die Token nicht selbst halten oder dumpen wollen. Es ist wichtig, zu prüfen, ob der Token Burn tatsächlich im Smart Contract stattgefunden hat. Eine Burn-Adresse ist nur sicher, wenn es sich um eine echte, gesperrte Dead Address handelt (wie 0x000…dead), auf die niemand mehr zugreifen kann.

  • Tokenverteilung: Wenn eine Wallet mehr als 50% hält oder ein paar Wallets gemeinsam die Mehrheit, ist das Risiko hoch.
  • Whales können dumpen: Große Halter können mit einem Schlag verkaufen und den Preis drücken.
  • Burn Claims prüfen: Wird behauptet, dass “90% geburned wurden”? Prüfen, ob das wirklich stimmt.
  • Echte Burn-Adresse: Nur Burn-Adressen wie 0x000...dead sind sicher, weil niemand darauf zugreifen kann.

Liquidität als Red Flag bei Pump and Dump

Zum Schluss sagt die Liquidität eines Tokens viel darüber aus, wie fair (oder unfair) ein Projekt ist. Betrüger können Liquidität für ihren eigenen Vorteil nutzen und ein Pump and Dump Scheme aufsetzen.

Hat ein Token niedrige Liquidität und Marktkapitalisierung, können ein paar große Orders den Preis stark beeinflussen. Betrüger können dann mit wenig Geld große Preisschwankungen auslösen und so einen Pump provozieren. Nach dem Verkauf stürzen Preis und Liquidität ab, es gibt keine Käufer mehr und du bleibst auf deinen Token sitzen.

Außerdem ist es sinnvoll, sich Locked Liquidity anzusehen. Ist sie gelockt, haben die Entwickler das Geld für eine bestimmte Zeit festgesetzt. So können sie es nicht einfach abziehen, was das Risiko eines Rug Pull oder Pump and Dump deutlich reduziert. Gibt es keine Locked Liquidity? Dann ist es für Betrüger einfach, Liquidität zu entnehmen und zu manipulieren.

Liquidität spielt also eine wichtige Rolle beim Aufdecken möglicher Pump and Dumps. Achte auf:

  • Niedrige Liquidität = leicht manipulierbar: Mit ein paar Tausend Dollar im Pool ist der Preis sehr anfällig.
  • Schneller Crash beim Dump: Wenn es keine Käufer gibt, fällt der Preis sofort, wenn die Betrüger verkaufen.
  • Keine gelockte Liquidität: Rote Flagge. Das Team kann das Geld jederzeit abziehen.
  • Zu kurze Lock-Dauer: Ein Lock von ein paar Tagen oder Wochen ist verdächtig. Seriöse Projekte locken für Monate oder Jahre.
  • Verdächtige Verhältnisse: Hat die Marktkapitalisierung Millionen, aber es gibt nur $5.000 Liquidität, stimmt was nicht. Eine gute Liquidität liegt oft bei rund 80% der Marktkapitalisierung.

Tipp: Es gibt Plattformen wie DexTools und DexScreener, die dir Einblick in Liquidität, Locked Liquidity und das Verhältnis zur Marktkapitalisierung geben.

Warum du nie bei einem Pump and Dump mitmachen solltest

Jetzt kennst du die Details zu Pump and Dump Gruppen und Tokens. Vielleicht denkst du: Ich kann doch auch davon profitieren? Was, wenn ich rechtzeitig verkaufe, bevor der Pump and Dump durchgeführt wird? Dann mache ich doch Gewinn? Theoretisch möglich, aber in der Praxis ist es fast immer zu schön, um wahr zu sein!

Die Organisatoren eines Pump and Dump sind dir immer einen Schritt voraus. Du erkennst oft erst, dass es sich um ein Pump and Dump handelt, wenn sie schon mit deinem Geld verschwunden sind. Du bist derjenige, der ihren Gewinn ermöglicht.

Außerdem wird die Teilnahme an Pump and Dump Schemes bald durch das neue Krypto-Gesetz MiCa verboten. Ganz zu schweigen davon, dass du auf Kosten anderer Geld verdienst.

Fazit

Pump and dump gibt’s schon ewig, und sie sind auch in der Kryptowelt voll am Start. Meistens verlieren dabei kleine, unerfahrene Anleger Geld, während die Organisatoren Kasse machen. Achte auf plötzlichen Hype, dubiose smart contracts und geringe oder ungelockte Liquidität – so kannst du dich schützen. Bei pump and dumps mitzumachen ist mega riskant und wird durch Gesetze wie MiCa immer öfter verboten. Behörden wie die AFM passen auf und machen den Kryptomarkt ein Stück sicherer.

Über Finst

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