Was ist ein Token Burn?

Was ist Token Burning?
Token Burning ist der Prozess, bei dem eine Kryptowährung einen Teil des umlaufenden Angebots dauerhaft aus dem Umlauf entfernt. Da Kryptos keine physischen Münzen sind, können sie nicht wortwörtlich verbrannt werden – stattdessen werden sie an eine sogenannte Burn-Adresse geschickt. Das ist eine Wallet, zu der niemand den Private Key kennt. Die Tokens, die dort landen, sind für immer weg.
Das Ziel von Token Burns ist einfach: Weniger verfügbare Tokens bedeuten mehr Knappheit. Und das kann den Wert der verbleibenden Tokens steigern. Vergleichbar mit einem Unternehmen, das eigene Aktien zurückkauft und vernichtet, um den Wert der restlichen Aktien zu erhöhen.
Kryptowährungen nutzen Token Burning, um:
- Inflation einzudämmen
- Vertrauen von Investoren zu gewinnen
- Die langfristige Roadmap zu stärken
Wichtigste Erkenntnisse
- Ein Token Burn entfernt Tokens dauerhaft aus dem Umlauf, indem sie an eine Burn-Adresse geschickt werden.
- Ziel ist es, Knappheit zu erzeugen, Inflation zu bekämpfen und den Wert der verbleibenden Tokens zu erhöhen.
- Burns können manuell oder automatisch per Smart Contracts ausgeführt werden und sind auf der Blockchain sichtbar.
- In der Praxis steigt der Preis nicht immer – das hängt stark vom Projekt und vom Marktumfeld ab.
- Es gibt verschiedene Arten von Burns: geplante, automatische, nutzerinitiierte, bei Hacks oder durch Proof of Burn.
- Bekannte Projekte mit Token Burns: Binance Coin, Ethereum, Shiba Inu, Tether und Stellar Lumens.
- Vorteile sind Knappheit, Communitybindung und Marketingeffekt – Nachteile sind mögliche Risiken und geringer Effekt.
Wie funktioniert Token Burning?
Beim Token Burn werden Coins an eine Burn-Adresse geschickt. Das kann manuell oder automatisch geschehen. Einige Blockchains integrieren das Burning direkt über Smart Contracts. Bei Ethereum zum Beispiel wird automatisch ein Teil der Transaktionsgebühren (Base Fee) verbrannt. Andere, wie Binance Coin, machen regelmäßige, öffentlich angekündigte Token Burns.
Sobald die Tokens an eine Burn Wallet geschickt wurden, ist das öffentlich einsehbar. Jeder kann nachvollziehen, wie viele Tokens verbrannt wurden.
So läuft’s meistens ab:
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An eine Burn-Adresse senden
Die Tokens werden an ein öffentliches Wallet gesendet, zu dem es keinen Private Key gibt. Diese sogenannte “Dead Wallet” sieht oft so aus:
0x0000000000000000000000000000000000000000
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Tokens sind verbrannt
Die Coins sind nicht mehr handelbar, weil sie für immer auf dieser Adresse festsitzen. -
Zirkulierendes Angebot sinkt
Weniger verfügbare Tokens – das kann Angebot und Nachfrage beeinflussen.
Was bewirkt ein Token Burn?
In der Theorie ist es einfach: Wenn das Angebot sinkt und die Nachfrage gleich bleibt oder steigt, sollte der Preis steigen. In der Praxis ist das aber nicht immer so.
Wird ein Burn angekündigt, kann das kurzfristig einen Effekt haben – einfach weil der Hype den Kurs nach oben treibt. Trader kaufen vor dem Burn (“Buy the Rumor”) und verkaufen danach (“Sell the News”), was den Preis oft wieder fallen lässt.
Wenn ein Projekt regelmäßig oder automatisch Coins verbrennt, kann das deflationären Druck erzeugen – also Inflation entgegenwirken. Kombiniert mit guter Utility, Adoption und Transparenz kann das für stabile Preisentwicklungen sorgen.
Der Effekt hängt auch von der Marktphase ab: In einem Bull Market wirken Burns stärker als in einem Bear Market. Projekte ohne klares Ziel hinter dem Burn sehen meist kaum Wirkung.
Welche Arten von Token Burns gibt es?
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Geplante Burns (laut Whitepaper)
Manche Projekte haben das Burning schon in ihrem Whitepaper festgelegt. Es gibt dann zum Beispiel regelmäßige Burns basierend auf Umsatz, Gewinn oder Community-Aktivitäten. Binance verbrennt z. B. jedes Quartal BNB im Wert von 20 % des Gewinns. -
Automatische Burns (über Smart Contracts)
Bei Blockchains wie Ethereum (seit EIP-1559) wird automatisch ein Teil der Transaktionsgebühr verbrannt. Das ist fest ins Protokoll integriert und läuft ohne manuelles Zutun. -
Burns durch Nutzeraktionen
Einige Plattformen verbrennen Tokens, wenn Nutzer bestimmte Aktionen ausführen – zum Beispiel Gebühren beim NFT Minting oder Käufe in einer dApp. -
Burns bei Hacks
In seltenen Fällen werden gestohlene Coins verbrannt, um den Schaden zu begrenzen. Das ist technisch nicht bei allen Netzwerken möglich, aber eine effektive Notmaßnahme. -
Proof of Burn (PoB)
Bei einigen Konsensmechanismen wie Proof of Burn verbrennt man Tokens, um Mining-Rechte zu erhalten und neue Coins zu erzeugen. Man opfert Tokens für die Chance auf zukünftige Rewards.
Welche Blockchains verbrennen Tokens?
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Binance Coin (BNB)
Binance war eines der ersten großen Projekte mit regelmäßigen Token Burns. Das Ziel: die Supply von 200 Mio. auf 100 Mio. BNB zu reduzieren – durch Quartals-Buybacks und anschließendes Burning. -
Ethereum (ETH)
Seit EIP-1559 wird bei jeder Transaktion ein Teil der Gebühr (Base Fee) verbrannt. Milliarden an ETH sind so bereits vernichtet worden – langfristig könnte Ethereum dadurch deflationär werden. -
Shiba Inu (SHIB)
Shiba Inu hat keinen automatischen Burn. Aber die Community brennt regelmäßig Tokens – inspiriert von Vitalik Buterin, der einst 40 % der Gesamtmenge verbrannt hat. -
Tether (USDT)
Tether verbrennt manchmal Tokens, wenn Nutzer ihre USDT gegen Fiatgeld eintauschen. So bleibt das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage stabil. -
Stellar Lumens (XLM)
2019 hat Stellar 50 % der Gesamtmenge verbrannt. Kurzfristig kam das gut an – langfristig blieb der Effekt aber begrenzt.
Vorteile von Token Burns
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Höhere Knappheit
Weniger Tokens im Umlauf = mehr Knappheit. Das kann den Preis der verbleibenden Coins steigern. -
Inflationsschutz
Burning kann helfen, Inflation zu begrenzen – besonders bei Coins mit stetiger Neubildung. -
Vertrauensaufbau
Burns zeigen der Community, dass das Projekt langfristig denkt. Das schafft Vertrauen. -
Communitybindung
Wenn Burns gemeinsam mit der Community geschehen, stärkt das das Wir-Gefühl und die Loyalität. -
Marketingeffekt
Burn-Ankündigungen erzeugen Aufmerksamkeit und können das Projekt bekannter machen.
Nachteile von Token Burns
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Keine Kursgarantie
Ohne Nachfrage, Use Case oder starke Community bringt ein Burn langfristig wenig. -
Proof of Burn ist riskant
Man verbrennt Tokens ohne Garantie auf Belohnung – das kann auch ins Leere laufen. -
Missbrauchsgefahr
Projekte könnten Burn-Ankündigungen rein fürs Marketing nutzen, ohne echten Wert zu bieten. -
Zu geringe Wirkung
Manche Burns sind so klein, dass sie trotz großer Ankündigung keinen wirklichen Effekt haben.
Fazit
Token Burns sind ein beliebtes Mittel in der Kryptoszene, um Vertrauen zu schaffen und potenziell den Preis zu beeinflussen. In der Theorie funktioniert’s durch Knappheit – in der Praxis hängt alles von Markt, Umsetzung und Projektqualität ab. Ohne Utility, Nachfrage oder Transparenz bleibt die Wirkung oft aus.