Der Krypto- und Bitcoin-Zyklus erklärt

Was ist der Kryptomarkt-Zyklus?
Der Kryptomarkt-Zyklus ist eine Abfolge von Phasen, in denen die Preise steigen (Bullenmarkt) und fallen (Bärenmarkt). Diese Phasen lassen sich anhand der Kursbewegungen erkennen, da sie oft einem wiederkehrenden Muster folgen. Im Vergleich zu traditionellen Märkten wie Aktien oder Immobilien sind die Zyklen im Kryptobereich oft heftiger und schneller. Das liegt am relativ jungen Markt, dem geringen Einstiegshindernis und dem Einfluss großer Ereignisse wie dem Bitcoin Halving sowie dem Zustrom von Privatanlegern und Neueinsteigern.
Jeder Krypto-Zyklus sieht anders aus, aber oft gibt es wiederkehrende Muster. Dadurch ist der Kryptomarkt-Zyklus ein nützlicher Kompass für Anleger, um bessere Handelsentscheidungen zu treffen, besonders im breiteren Kryptomarkt.
Wichtigste Erkenntnisse
- Der Kryptomarkt verläuft in Wellen von Anstieg (Bullen) und Rückgang (Bären), oft heftiger als traditionelle Märkte.
- Bitcoin ist der Motor, und das Halving sorgt meist für eine neue Preisrally.
- Es gibt vier Phasen: günstig einkaufen, Anstieg, Gewinne mitnehmen und starker Rückgang.
- Nachrichten, Emotionen, Wirtschaft und große Spieler ziehen kräftig an den Fäden.
- Clevere Anleger nutzen DCA, gutes Risikomanagement, Altcoin Seasons und Analysen, um ihre Chancen zu erhöhen.
- Der vierjährige Bitcoin-Zyklus ist nützlich, aber kein heiliger Gral mehr.
Wie funktioniert der Kryptomarkt-Zyklus?
Ein Marktzyklus im Kryptobereich funktioniert wie Wellen: Es gibt Phasen des Anstiegs, gefolgt von Phasen des Rückgangs, und danach wieder Anstiege. Ein Krypto-Zyklus entsteht durch die Idee, dass Emotionen, Nachrichten, wirtschaftliche Faktoren und Marktmechanismen zusammen einen wiederkehrenden Rhythmus bilden. Hier ein Beispiel:
- Es gibt positive Nachrichten (z. B. große Bitcoin-Adoption).
- Clevere Investoren steigen ein und der Preis beginnt langsam zu steigen.
- Die Medien greifen den Hype auf, FOMO beginnt und immer mehr Leute kaufen Bitcoin.
- Die Preise schießen bis zu einem Hoch (oder sogar einem neuen All-Time-High).
- Große Spieler verkaufen Bitcoin, um Gewinne mitzunehmen, und der Kurs fällt.
- Panikverkäufe und negative Berichterstattung sorgen für einen weiteren Kursrückgang.
- Der Markt und Bitcoin erreichen ein neues Tief und der Zyklus beginnt von vorne.
Was ist der Bitcoin-Zyklus?
Der Bitcoin-Marktzyklus ist das bekannteste Beispiel für einen Krypto-Zyklus. Aufgrund der Bitcoin-Dominanz zieht die größte Kryptowährung oft den gesamten Markt mit. Das bedeutet: Steigt Bitcoin, steigen viele andere Altcoins ebenfalls (oder sogar stärker). Umgekehrt gilt: Fällt Bitcoin, spürt das der gesamte Markt. Diese starke Verbindung nennt man auch die Bitcoin-Korrelation: In Zeiten hoher Volatilität bewegt sich ein Großteil des Kryptomarktes in die gleiche Richtung wie Bitcoin, was es schwer macht, Coins zu finden, die sich komplett davon lösen.
Besonders am Bitcoin-Zyklus ist, dass er oft vom Bitcoin Halving beeinflusst wird. Dabei handelt es sich um ein wichtiges Ereignis für Bitcoin, bei dem nach dem Mining von 210.000 Blöcken (etwa alle vier Jahre) die Bitcoin-Blockbelohnung halbiert wird. Dieses von Satoshi Nakamoto entworfene Verfahren sorgt dafür, dass immer weniger Bitcoins in Umlauf kommen. Weniger Angebot bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage hat in der Vergangenheit oft zu höheren Preisen geführt.
Beispiel:
- 2012 Bitcoin Halving → Start eines Bull Runs auf ca. 1.000 $ im Jahr 2013
- 2016 Bitcoin Halving → Bull Run auf fast 20.000 $ im Jahr 2017
- 2020 Bitcoin Halving → Bull Run auf 69.000 $ im Jahr 2021
- 2024 Bitcoin Halving → 2025 möglicherweise ein Spitzenjahr (auch wenn es Diskussionen gibt, ob wir schon früh den Höhepunkt erreicht haben)
Wichtig: Das Bitcoin Halving ist kein magischer Schalter, der den Preis automatisch steigen lässt. Makroökonomische Faktoren, Regulierung und institutionelle Adoption spielen ebenfalls eine große Rolle.
Was sind die vier Phasen des Krypto-Zyklus?
Die Zyklen von Bitcoin und anderen Kryptowährungen werden oft in vier Phasen unterteilt. Du kannst sie mit den „Jahreszeiten“ im Krypto vergleichen: Frühling, Sommer, Herbst und Winter – nur eben in Krypto-Begriffen. Es gibt dabei Überschneidungen zwischen den „Saisons“. Hier sind die Merkmale jeder Phase.
Akkumulationsphase (Winter)
- Kurse sind niedrig, Interesse ist minimal.
- Medienberichterstattung ist fast verschwunden.
- Nur erfahrene und überzeugte Anleger kaufen hier in Ruhe nach.
- Stimmung: Gleichgültigkeit, Skepsis.
- Oft kurz vor oder direkt nach einem Bitcoin Halving.
Wachstums- oder Markup-Phase (Frühling/Sommer)
- Preise beginnen stetig zu steigen.
- Institutionelle Investoren steigen ein, gefolgt von Privatanlegern.
- FOMO nimmt zu und Handelsvolumen wächst.
- Oft neue All-Time-Highs.
- Stimmung: von Hoffnung zu Euphorie.
Distributionsphase (Spätsommer/Herbst)
- Große Spieler nehmen Gewinne mit und verkaufen an Neueinsteiger.
- Kurs bleibt hoch, bewegt sich aber seitwärts oder in Spitzen/Dips.
- Stimmung wird unsicher: „Sind wir am Top?“
- Altcoins können noch stark steigen, oft als "Altcoin Season" oder „Altseason“ bezeichnet.
Abkühlungs- oder Markdown-Phase (Winter)
- Kurse fallen stark. Bitcoin kann bis zu 80 % fallen, Altcoins sogar 95 %.
- Panikverkäufe und negative Nachrichten dominieren.
- Kaum neue Zuflüsse.
- Stimmung: Angst, Verzweiflung.
- Am Ende bildet sich ein neues Tief.
- Der Markt bereitet sich auf eine neue Akkumulationsphase vor.
Welche Faktoren beeinflussen den Krypto-Zyklus?
Auch wenn das Halving oft als Hauptmotor des Kryptomarkt-Zyklus gilt, gibt es viele weitere Kräfte, die den Verlauf beeinflussen. Die Marktstimmung ist eine davon. Emotionen wie FOMO (Fear of Missing Out) und FUD (Fear, Uncertainty, Doubt) können den Kurs in kurzer Zeit stark nach oben oder unten treiben. Ein nützliches Tool dafür ist der Fear-&-Greed-Index, der zeigt, ob der Markt von Gier oder Angst getrieben wird.
Makroökonomische Bedingungen haben ebenfalls großen Einfluss. Hohe Inflation, sich ändernde Zinssätze oder eine Rezession bestimmen stark, wie viel Risiko Anleger bereit sind einzugehen. Niedrige Zinsen können Investoren in Krypto treiben, während hohe Zinsen Kapital eher in sichere Anlagen lenken.
Regulierung ist ein weiterer wichtiger Faktor. Positive Nachrichten wie die Genehmigung eines Bitcoin-ETFs können dem Markt einen großen Schub geben. Strenge Maßnahmen wie ein Mining-Verbot in China können dagegen massiven Druck auf die Kurse ausüben.
Auch die institutionelle Adoption spielt eine immer größere Rolle. Große Player wie BlackRock, MicroStrategy und Pensionsfonds können enorme Kapitalmengen in den Markt bringen. Ihr Handelsverhalten kann ganze Trends bestimmen. Technologische Entwicklungen können ebenfalls neue Phasen einleiten. Innovationen wie Layer-2-Lösungen, neue Blockchain-Protokolle, DeFi-Anwendungen und NFTs ziehen nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch neues Kapital an.
Und dann gibt es noch das Phänomen der „selbsterfüllenden Prophezeiung“. Das ist, wenn viele Anleger aufgrund der Erwartung einer bestimmten Phase handeln. Manchmal verstärken sie dadurch sogar die Muster, die sie eigentlich ausnutzen wollen.
Wie kannst du den Marktzyklus nutzen?
Wenn du die aktuelle oder nächste Phase mitspielen willst, kannst du auf Folgendes achten, um den Zyklus optimal zu nutzen.
Günstig kaufen, teuer verkaufen
Das klassische Prinzip „buy low, sell high“ klingt einfach, ist aber in der Praxis ziemlich schwierig. Theoretisch kaufst du in der Akkumulationsphase, wenn die Kurse niedrig sind und das Interesse minimal, und verkaufst in der Distributionsphase, wenn die Preise hoch sind und der Markt euphorisch ist. Die größte Falle: deine Emotionen im Griff behalten. FOMO oder FUD können deine Entscheidungen stark beeinflussen.
Dollar Cost Averaging (DCA)
Eine Strategie, die vielen Anlegern hilft, Emotionen aus Entscheidungen zu nehmen, ist Dollar Cost Averaging. Dabei investierst du zu festen Zeitpunkten einen festen Betrag – unabhängig vom Kurs. Das verringert das Risiko, alles auf einmal zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu kaufen, und sorgt für einen durchschnittlichen Kaufpreis über einen längeren Zeitraum.
Mitspielen bei der Altcoin Season
In der letzten Phase eines Bullenmarkts steigen viele Altcoins oft schneller als Bitcoin. Das nennt man Altcoin Season. Auch wenn das Chancen auf große Gewinne bietet, bringt es auch viel mehr Risiko mit sich. Die Kunst ist, Gewinne rechtzeitig zu sichern, denn Altcoins können genauso schnell fallen wie steigen.
Risikomanagement
Gutes Risikomanagement ist im Kryptohandel unverzichtbar. Denk an Stop-Loss-Orders, um Verluste zu begrenzen, und daran, dein Portfolio auf verschiedene Arten von Coins zu streuen, wie Bitcoin, große Altcoins und kleinere Projekte. Investiere nur Geld, das du wirklich entbehren kannst.
Technische und fundamentale Analyse kombinieren
Am Ende kannst du den Marktzyklus besser nutzen, wenn du technische und fundamentale Analyse kombinierst. Technische Analyse hilft dir, indem du Charts, Muster und Indikatoren wie gleitende Durchschnitte (MAs) und den Relative Strength Index (RSI) studierst. Fundamentale Analyse schaut auf den Wert und das Potenzial eines Projekts, z. B. auf Technologie, Team und Einsatz im Markt. Kombinierst du beides, bekommst du ein klareres Bild deiner Chancen im Zyklus.
Ist der vierjährige Bitcoin-Zyklus noch relevant?
In den letzten Jahren wurde der vierjährige Bitcoin-Zyklus in Frage gestellt – ist er noch relevant? Hier die Meinungen.
Befürworter sagen:
- Das Halving bleibt ein starker Auslöser für Knappheit und Preissteigerungen.
- Muster aus der Vergangenheit wiederholen sich oft.
- Politische und wirtschaftliche Zyklen (z. B. US-Wahlen) fallen manchmal mit dem Krypto-Zyklus zusammen.
Gegner sagen:
- Die institutionelle Adoption hat die Dynamik verändert.
- Makroökonomie, Regulierung und Kapitalflüsse haben jetzt mindestens genauso viel Einfluss.
- Große Unternehmen und Fonds besitzen einen enormen Teil aller Bitcoins, was die Dynamik verändern kann.
Die Meinungen sind also geteilt, aber wahrscheinlich ist der vierjährige Zyklus immer noch ein nützlicher Referenzrahmen – nur sollte man sich nicht blind darauf verlassen. Der Markt ist reifer und komplexer geworden. Wer klug investieren will, schaut auf eine Mischung aus Halving-Mustern, makroökonomischen Signalen, Marktstimmung und technischer Analyse.
Fazit
Der Krypto-Zyklus ist ein hilfreiches Tool, um zu verstehen, in welcher Phase sich der Markt befindet und wie du darauf reagieren kannst. Besonders die vier Phasen und die Rolle von Bitcoin (mit dem Halving als bekanntem Treiber) geben Orientierung. Trotzdem ist es wichtig zu bedenken, dass der Markt heute viel reifer und weniger vorhersehbar ist als früher. Große Spieler, makroökonomische Ereignisse und weltweite Regulierung können den Rhythmus stark stören. Wer das Beste aus dem Zyklus herausholen will, schaut also nicht nur auf Muster aus der Vergangenheit, sondern kombiniert diese mit aktuellen Daten, technischer und fundamentaler Analyse und vor allem einem soliden Risikomanagement. So verringerst du die Gefahr, dass Emotionen wie FOMO oder Panik deine Entscheidungen übernehmen, und erhöhst die Chance, zum richtigen Zeitpunkt ein- und auszusteigen.