Alles über Front Running erklärt

17. Juni 2025 | 3 Minuten Lesezeit

Was ist Front Running?

Front Running ist eine illegale Handelsaktion, bei der jemand mit Insiderwissen, zum Beispiel ein Broker, Händler oder Insider, zuerst eine eigene Transaktion ausführt, bevor eine große Order eines Kunden ausgeführt wird. Es bedeutet wörtlich das "beschleunigte Ausführen" von Orders basierend auf Insiderwissen. Front Running ist ein gängiger Begriff in den Finanzmärkten und der Welt der Kryptowährungen. Jemand, der Front Running betreibt, kann sich unfaire Vorteile verschaffen, weil er von bevorstehenden Transaktionen weiß und so von erwarteten Kursbewegungen profitieren kann.

Beispiel:

Angenommen: Jemand arbeitet bei einem Broker und weiß, dass ein Kunde kurz davor ist, eine große Menge Bitcoin zu kaufen (Insiderwissen). Noch bevor die Transaktion ausgeführt wird, kauft der Broker selbst schon zum niedrigeren Preis ein. Sobald der Kunde die große Order platziert, steigt der Preis möglicherweise. Der Broker profitiert von diesem Preisanstieg, indem er seine digitalen Assets mit Gewinn verkauft. Der Kunde zahlt dadurch möglicherweise einen höheren Preis als ursprünglich gedacht, weil der Broker die Krypto zuerst gekauft hat.

Front Running wird daher in vielen Finanzmärkten als unethisch oder sogar illegal angesehen. Front Running ähnelt Insiderhandel, aber es sind verschiedene Begriffe: Insiderhandel bezieht sich auf nicht-öffentliche Informationen über Entwicklungen innerhalb eines Unternehmens oder Projekts.

Ursprünglich kam Front Running hauptsächlich auf traditionellen Aktien- und Devisenmärkten vor, aber mittlerweile ist es auch ein bekanntes Phänomen in der Kryptowelt. In der Krypto-Welt sind es oft Bots oder smarte Algorithmen, die im Orderbuch nach großen, noch nicht verarbeiteten Transaktionen suchen, denen sie zuvorkommen wollen. In der DeFi-Welt wird das auch Maximal Extractable Value (MEV) genannt, wobei hauptsächlich die Miner oder Validatoren davon profitieren.

Wichtigste Erkenntnisse

Front Running bedeutet, dass jemand mit Insiderwissen eine eigene Order vor einer erwarteten großen Kundenorder platziert.
Diese Praxis bezieht sich darauf, Informationen zu missbrauchen, um finanziellen Vorteil zu erlangen.
Es kommt in traditionellen und Kryptomärkten vor, wobei in Krypto oft Bots und Algorithmen eingesetzt werden.
Folgen sind unter anderem schlechtere Preise für Kunden, Marktstörungen und Reputationsschäden.
In regulierten Märkten ist es illegal, bei dezentralen Exchanges im Krypto-Bereich wird es mit technischen Lösungen bekämpft.

Was sind die Folgen von Front Running?

Front Running ist in vielen Fällen illegal und unethisch. So ist es in den Finanzmärkten wie Aktien- und Devisenmärkten verboten, weil es oft als Missbrauch von Insiderwissen angesehen wird und unter Marktmanipulation fällt. In den Krypto-Märkten ist es technisch gesehen nicht immer illegal, da es nicht unter traditionelle Gesetzgebung fällt. Außerdem hat es andere schädliche Folgen für einzelne Anleger und den Markt insgesamt:

Schlechterer Preis für Kunden
Der Kunde, der eine Order aufgeben möchte, kann Ziel von Front Running werden und einen schlechteren Preis erhalten. Der Kunde wird eigentlich ausgenutzt und muss mehr zahlen oder bekommt weniger.
Marktstörung
Front Running kann zu Marktstörungen führen, wodurch Händler das Vertrauen in die Handelsplattform oder den gesamten Markt verlieren. Zum Beispiel wenn Marktteilnehmer sehen, dass Front Running stattfindet.
Reputationsschäden für Broker oder Plattformen
Broker, die Front Running betreiben, riskieren ihren Ruf und können Kunden verlieren. Oder dezentrale Exchanges (DEXs) können Ziel von MEV-Attacken werden und ebenfalls Nutzer verlieren.
Gesetzliche und rechtliche Risiken
In den meisten regulierten Märkten ist Front Running verboten. Broker oder andere Insider, die beim Front Running erwischt werden, können Geldstrafen bekommen oder ihre Lizenz verlieren.

Wie wird Front Running verhindert?

Da Front Running dem Markt schadet, werden sowohl in traditionellen als auch in Kryptomärkten verschiedene Maßnahmen ergriffen, um es einzuschränken oder zu verhindern. Hier ein Überblick, wie das angegangen wird:

Aufsicht und Regulierung in Finanzmärkten

In regulierten Märkten wie Aktien wird Front Running streng verfolgt. Aufsichtsbehörden überwachen aktiv ungewöhnliche Handelsvolumen und bestimmte Order-Zeiten, die möglicherweise durch Insiderwissen beeinflusst sein könnten. Unternehmen, die gegen diese Regeln verstoßen, können rechtlich belangt und mit hohen Strafen belegt werden.

Technologische Lösungen in Krypto

In der Welt der Blockchain und Krypto ist das alles schwieriger, weil die Aufsicht in diesem Markt anders organisiert ist. Deshalb gibt es vor allem technische Lösungen, um MEV und Front Running entgegenzuwirken, wie:

Zufällige Reihenfolge der Transaktionen
Manche Blockchains experimentieren damit, Transaktionen zufällig oder vertraulich zu ordnen. Das verhindert, dass Bots im Mempool vorhersehen können, welche Transaktionen kommen, und das ausnutzen.
Batch-Auktionen
Statt einzelne Transaktionen direkt zu verarbeiten, werden sie in Gruppen abgewickelt. Dadurch ist es nicht möglich, eine Transaktion früher auszuführen und einer großen Kundenorder zuvorzukommen.
Privatsphären-Lösungen
Neue Protokolle verbergen vorübergehend den Inhalt von Transaktionen, sodass Front Runner nicht mehr sehen können, was kommt.
Fair Sequencing Services
Diese Dienste bestimmen die Reihenfolge der Transaktionen fair, ohne dass Miner oder Validatoren eingreifen können.

Bildung und Bewusstsein

Für Privatanleger ist es wichtig, sich der Risiken von Front Running bewusst zu sein, besonders in DeFi-Umgebungen. Indem sie vertrauenswürdige Wallets und DEXs mit Anti-MEV-Mechanismen nutzen.

Fazit

Front Running ist eine Form der Marktmanipulation, bei der Insiderwissen missbraucht wird, um auf Kosten anderer Gewinne zu erzielen. Obwohl es in regulierten Finanzmärkten strafbar ist, bleibt es im Kryptobereich eine große Herausforderung aufgrund fehlender zentraler Regulierung und Aufsicht. Dank technologischer Innovationen und wachsendem Bewusstsein unter Anlegern werden jedoch immer mehr Schritte unternommen, um diese unfairen Handelspraktiken zu bekämpfen.