Was ist ein Mempool und warum ist er für Krypto-Transaktionen wichtig?

Was ist ein Mempool?
Ein Mempool (kurz für Memory Pool) ist eine Art digitaler Warteraum für Krypto-Transaktionen, die erstellt wurden, aber noch nicht bestätigt sind. Denn sobald du eine Krypto-Transaktion sendest, wird sie nicht sofort endgültig auf der Blockchain gespeichert. Alle Blockchains nutzen ähnliche Warteschlangenmechanismen wie Mempools, um Transaktionen geordnet zu verarbeiten. Ohne Mempools würden Transaktionen zufällig oder chaotisch verarbeitet werden. Das würde das Netzwerk instabil und unzuverlässig machen.
Damit ist der Mempool ein essenzielles Bindeglied zwischen Nutzern, die Transaktionen senden, und dem Netzwerk, das diese Transaktionen letztlich validiert und finalisiert. Das war jedoch nicht immer so, sondern hat sich nach und nach entwickelt, als Blockchains größer und aktiver wurden.
Wichtig zu wissen ist, dass es pro Kryptowährung mehrere Mempools gibt; es existiert also kein einzelner zentraler Mempool. Das erklären wir in diesem Artikel näher.
Wichtigste Erkenntnisse
- Ein Mempool ist ein digitaler Warteraum, in dem Krypto-Transaktionen warten, bevor sie endgültig auf der Blockchain bestätigt werden.
- Jeder Blockchain-Node hat seinen eigenen Mempool, wodurch es keine zentrale oder feste Reihenfolge von Transaktionen gibt.
- Miner und Validatoren wählen Transaktionen aus dem Mempool aus, wobei Transaktionen mit höheren Network Fees meist bevorzugt werden.
- Bei hoher Netzwerkauslastung kann sich der Mempool füllen, was zu längeren Wartezeiten und höheren Transaktionskosten führt.
- Ein Verständnis des Mempools hilft Nutzern, bessere Entscheidungen über Zeitpunkt und Fees beim Senden von Transaktionen zu treffen.
Warum Blockchains nicht ohne Mempool funktionieren können
Im Gegensatz zu traditionellen Zahlungssystemen wie Banken oder Zahlungs-Apps arbeiten Blockchains ohne eine zentrale Instanz, die Transaktionen sofort genehmigt. Deshalb wird eine andere Methode benötigt, um Transaktionen auf dezentrale Weise zu verarbeiten. Krypto-Netzwerke bestehen aus Tausenden unabhängiger Computer, sogenannter Nodes, die gemeinsam prüfen, ob Transaktionen gültig sind. Letztlich ist es einer (oder eine kleine Gruppe) dieser Teilnehmer (Miner oder Validatoren), der die Transaktionen tatsächlich in einen neuen Block auf der Blockchain aufnimmt.
Da neue Blöcke oft in einer festgelegten Frequenz erstellt werden (bei Bitcoin etwa alle 10 Minuten) und eine begrenzte Blockgröße haben (die maximale Anzahl an Transaktionen pro Block), entsteht fast immer eine Warteschlange. Der Mempool ist dafür da, diese Warteschlange zu verwalten. Er sorgt dafür, dass Transaktionen gesammelt, geprüft und sortiert werden, bevor sie endgültig auf der Blockchain gespeichert werden. Das macht das Netzwerk skalierbar und sicher, selbst bei hoher Aktivität.
Wie durchläuft eine Transaktion den Mempool?
Schritt 1: Eine Transaktion wird gesendet
In dem Moment, in dem du in deiner Krypto Wallet auf „Senden“ klickst, wird eine Transaktion erstellt. Deine Wallet signiert diese Transaktion mit einer digitalen Signatur. Damit zeigst du, dass du der Eigentümer der Krypto bist, die du senden möchtest, und dass du der Transaktion zustimmst. Beim Senden gibst du außerdem an, wie viele Network Fees du bereit bist zu zahlen.
Schritt 2: Die Transaktion wird im Netzwerk verbreitet
Nach der Signierung wird die Transaktion im gesamten Blockchain-Netzwerk verteilt. Mehrere Nodes erhalten die Transaktion nahezu gleichzeitig.
Schritt 3: Die Nodes prüfen, ob die Transaktion gültig ist
Jeder Node, der deine Transaktion empfängt, überprüft selbstständig, ob sie den Regeln entspricht. Dabei wird kontrolliert, ob du genügend Guthaben hast, ob die digitale Signatur korrekt ist und ob die Transaktion gemäß dem Blockchain-Protokoll aufgebaut ist.
Schritt 4: Die Transaktion gelangt in den Mempool
Wird die Transaktion als gültig eingestuft, wird sie in den Mempool des Nodes aufgenommen. Ab diesem Zeitpunkt befindet sich die Transaktion in der Warteschlange und wartet auf Bestätigung. Da jeder Node seinen eigenen Mempool hat, kann dieselbe Transaktion gleichzeitig in mehreren Mempools erscheinen. Über einen Block Explorer können Nutzer diese unbestätigten Transaktionen einsehen und prüfen, ob sich eine Transaktion noch im Mempool befindet und wie ausgelastet das Netzwerk ist.
Schritt 5: Miner oder Validatoren wählen Transaktionen aus
Abhängig vom verwendeten Konsensmechanismus wird bestimmt, wer einen neuen Block zur Blockchain hinzufügen darf. Die Miner (bei Proof-of-Work) oder Validatoren (bei Proof-of-Stake), die einen neuen Block erstellen dürfen, wählen Transaktionen aus ihrem eigenen Mempool aus, um sie in diesen Block aufzunehmen. Dabei werden Transaktionen mit höheren Fees meist bevorzugt.
Schritt 6: Die Transaktion wird bestätigt
Sobald ein Miner oder Validator den neuen Block zur Blockchain hinzugefügt hat, ist die Transaktion endgültig bestätigt. Anschließend wird sie aus allen Mempools entfernt, da sie nun ausgeführt und dauerhaft auf der Blockchain gespeichert ist.
Gibt es einen Mempool pro Kryptowährung?
Nein. Auch wenn oft von „dem Mempool“ gesprochen wird, bedeutet das nicht, dass es einen einzigen zentralen Mempool gibt. Jeder Node hat seinen eigenen Mempool mit den Transaktionen, die er empfangen und geprüft hat. In Zeiten geringer Netzwerkaktivität ähneln sich die Mempools stark, da sich Transaktionen schnell im Netzwerk verbreiten. In stark ausgelasteten Phasen können jedoch Unterschiede zwischen den Mempools entstehen.
Diese dezentrale Struktur verhindert, dass eine einzelne Partei die Kontrolle über den Transaktionsfluss hat, und trägt zur Sicherheit des Netzwerks bei. Außerdem bedeutet das, dass es keine feste Reihenfolge gibt und nicht alle Transaktionen in jedem Mempool vorhanden sind.
Transaktionsgebühren (Network Fees) und Priorität
Eine wichtige Eigenschaft des Mempools ist, dass Transaktionen nicht in der Reihenfolge ihres Eingangs verarbeitet werden, sondern nach Priorität. Diese Priorität wird größtenteils durch die Network Fee bestimmt, die ein Nutzer seiner Transaktion hinzufügt. Diese Gebühr ist die Vergütung, die du dem Netzwerk für die Verarbeitung deiner Transaktion zahlst.
Miner und Validatoren erhalten diese Fees als Teil ihrer Block Reward für ihre Arbeit und haben daher einen finanziellen Anreiz, Transaktionen mit höheren Fees zuerst zu verarbeiten. Transaktionen mit niedrigen Network Fees bleiben daher oft länger im Mempool. Dieses System funktioniert wie ein Markt, in dem Nutzer um den begrenzten Platz in neuen Blöcken konkurrieren.
Was passiert bei hoher Auslastung des Mempools?
Wenn viele Menschen gleichzeitig Transaktionen senden, kann sich der Mempool füllen. Es entsteht eine sogenannte Mempool-Kongestion, also eine Überlastung des Netzwerks, wodurch Transaktionen nicht sofort verarbeitet werden können. Das passiert häufig bei hoher Volatilität, beliebten NFT-Launches oder plötzlichen Nachrichtenereignissen.
Technisch gesehen funktioniert das Netzwerk weiterhin normal. Da jedoch mehr Transaktionen vorhanden sind als Blockplatz zur Verfügung steht, steigen die Wartezeiten und Kosten. Das kann frustrierend sein, besonders für Nutzer, die nicht genau wissen, was ein Mempool ist und warum ihre Transaktion verzögert wird.
Können Transaktionen im Mempool stecken bleiben?
Ja. Eine Transaktion kann lange im Mempool verbleiben, wenn die eingestellten Network Fees während einer hohen Auslastung zu niedrig sind. In manchen Fällen kann eine Transaktion sogar aus dem Mempool verschwinden. Das bedeutet nicht, dass deine Krypto verloren ist, sondern dass die Transaktion nie bestätigt wurde und deine Funds weiterhin in deiner Wallet liegen.
Auf einigen Blockchains und in bestimmten Wallets ist es möglich, eine Transaktion zu beschleunigen, zu ersetzen oder zu stornieren. Das unterscheidet sich je nach Kryptowährung und Netzwerk, weshalb eine gute Fee-Einschätzung wichtig ist.
Wie kannst du den Mempool nutzen?
Auch wenn der Mempool für viele Nutzer unsichtbar bleibt, kann ein Verständnis dafür helfen, bessere Entscheidungen bei Transaktionen zu treffen. Du kannst zum Beispiel prüfen, wie ausgelastet das Netzwerk ist und welche Gebühren aktuell üblich sind. So kannst du entscheiden, ob es sinnvoll ist, eine Transaktion jetzt zu senden oder lieber auf einen ruhigeren Moment zu warten. Es gibt verschiedene Websites, auf denen Nutzer den Mempool einsehen und Informationen zu unbestätigten Transaktionen und zur Netzwerkauslastung erhalten können.
Moderne Krypto Wallets machen das automatisch, indem sie aktuelle Mempool-Daten analysieren und eine Fee-Empfehlung geben. Trotzdem ist es auch für Trader hilfreich zu verstehen, was im Hintergrund passiert. So vermeidest du, dass eine Transaktion wegen zu niedriger Fees hängen bleibt oder ein Trade während hoher Netzwerkauslastung später als erwartet ausgeführt wird.
Fazit
Der Mempool spielt eine entscheidende, aber oft unsichtbare Rolle in Blockchain-Netzwerken. Er ist der Ort, an dem Transaktionen gesammelt, geprüft und priorisiert werden, bevor sie endgültig auf der Blockchain gespeichert werden. Durch seine dezentrale Struktur und die Nutzung von Network Fees sorgt der Mempool dafür, dass Blockchains auch in stark ausgelasteten Phasen funktionsfähig bleiben, wenn auch manchmal mit höheren Kosten oder längeren Wartezeiten. Wer versteht, wie der Mempool funktioniert, versteht besser, warum Transaktionen manchmal verzögert sind und wie Zeitpunkt und Fees darauf Einfluss nehmen. Dieses Wissen hilft Nutzern, bewusster, effizienter und mit mehr Kontrolle mit Krypto umzugehen.