Krypto-Leihen: eine Einführung ins Crypto Borrowing

Crypto lenen

Was ist Crypto Borrowing (Krypto-Leihen)?

Krypto-Leihen (in der Kryptoszene bekannt als Crypto Borrowing) ist ein Prozess, bei dem du als Nutzer Krypto über ein dezentrales Finanzprotokoll (DeFi) oder eine zentrale Plattform (CeFi) leihen kannst. Krypto leihen machst du meistens aus einem Liquiditätspool, der von Kreditgebern – also Verleihern – gefüllt wird. Das ist ein anderer Prozess und nennt sich Crypto Lending. Borrowing und Lending überschneiden sich zwar oft, sind aber zwei verschiedene Dinge, die du nicht verwechseln solltest.


Wichtigste Erkenntnisse

  • Krypto-Leihen ermöglicht dir, Liquidität zu bekommen, ohne deine Krypto zu verkaufen, indem du Sicherheiten hinterlegst, um einen Kredit aufzunehmen.

  • Du leihst dir Krypto über DeFi-Protokolle wie Aave oder Compound, indem du deine Krypto als Sicherheit einzahlst, und bekommst direkt den geliehenen Betrag basierend auf dem LTV-Verhältnis.

  • Die Sicherheiten bleiben im Smart Contract gesperrt und werden automatisch liquidiert, wenn ihr Wert unter die Liquidationsschwelle fällt oder bis du die Schuld zurückgezahlt hast.

  • Die Zinsen bei DeFi-Krediten sind meistens variabel und werden algorithmisch bestimmt – je nach Angebot und Nachfrage im Protokoll.

  • Krypto-Leihen bietet schnellen Zugang zu Kapital ohne Bonitätsprüfung, bringt aber Risiken wie Liquidation, Smart-Contract-Exploits und Preisschwankungen mit sich.


Wie funktioniert Krypto-Leihen (Crypto Borrowing)?

Der Verleiher macht es möglich, Krypto zu leihen. Er stellt seine Krypto gegen Zinsen zur Verfügung. Der Borrower (also der, der leiht) kann dann die Krypto gegen Zinsen leihen. Wer sich Krypto leihen will, muss Sicherheiten hinterlegen, um den Kredit vollständig abzusichern (Collateral). Das soll verhindern, dass der Borrower nicht mehr zurückzahlen kann, wodurch der Verleiher seine Krypto verliert. Wie viel Sicherheiten du brauchst, hängt von der Volatilität der Krypto ab, die du leihen willst, und der Krypto, die du als Collateral nutzt. Viele Plattformen zeigen das über das Loan-to-Value-Verhältnis (LTV). Je volatiler eine Kryptowährung, desto niedriger ist das erlaubte LTV – also musst du mehr Sicherheiten hinterlegen, um einen bestimmten Betrag zu leihen.

Das bedeutet, dass du für Stablecoins weniger Sicherheiten brauchst, da diese am wenigsten volatil sind. Auch die meisten Altcoins sind volatiler als Bitcoin und Ethereum, weil die Marktkapitalisierung geringer ist. Meme-Coins wie SHIB und DOGE gelten als besonders volatil, da sie keinen echten Wert haben und hauptsächlich durch Hype schwanken.

Das LTV wird als Prozentsatz zwischen 0 und 100 % angegeben. Ist es 50 %, musst du für jeden Euro, den du leihen willst, 2 € an Sicherheiten hinterlegen.

Beispiel: Du willst 10.000 € in Bitcoin (BTC) mit einem LTV von 50 % leihen, dann musst du 20.000 € in BTC als Collateral hinterlegen.

All das wird über einen Smart Contract geregelt. Darin stehen die Bedingungen wie geliehene Summe, hinterlegte Sicherheiten, Zinssatz und Rückzahlungsfrist. Wenn der Borrower nicht zurückzahlt oder die Sicherheiten stark im Wert fallen, wird (ein Teil) automatisch liquidiert. Der Erlös wird zur Rückzahlung verwendet. Was übrig bleibt, geht zurück an den Borrower. Alles passiert automatisch ohne Dritte.

Der Smart Contract ist quasi der automatisierte Vermittler zwischen Lender und Borrower – ganz ohne zentrale Partei. Das läuft über DeFi-Apps wie Aave, Compound oder MakerDAO. Jede Plattform hat eigene Bedingungen und Zinssätze. Alles läuft dezentral über Smart Contracts. Entscheidungen treffen die User über DAOs. Es gibt aber auch zentrale Plattformen fürs Krypto-Leihen. Der Nachteil: Sie haben die Kontrolle und können z. B. Zinsen ändern oder einfach liquidieren.

Krypto-Leihen erlaubt es Nutzern, Liquidität zu bekommen, ohne ihre Coins verkaufen zu müssen. So kannst du investieren, einkaufen oder andere finanzielle Verpflichtungen erfüllen und trotzdem weiter von möglichen Kursanstiegen profitieren. Ideal also für HODLer, die Liquidität wollen, aber ihre Coins behalten wollen.

Der Ablauf von Crypto Borrowing auf einer DeFi-Plattform

Das Leihen läuft über Krypto gegen Sicherheiten und Zinsen, damit es für andere User attraktiv wird, ihre Coins über Lending Contracts bereitzustellen.

So läuft das bei den meisten DeFi-Plattformen ab:

1. Wähle ein DeFi-Protokoll

Zuerst brauchst du ein DeFi-Protokoll fürs Leihen. Es gibt verschiedene Protokolle für Netzwerke wie Ethereum, Polygon oder Solana. Beliebt sind z. B. Aave, Compound und MakerDAO. Achte bei der Wahl auf:

  • Unterstützte Kryptowährungen (was kannst du leihen und als Sicherheit nutzen)

  • Zinssätze (was musst du ungefähr zahlen)

  • LTV-Ratios und Liquidationsregeln

  • Benutzerfreundlichkeit der Plattform

  • Sicherheit und Reputation (Audits, frühere Hacks)

Deine Wahl hängt von deinen Vorlieben, deinem Risikoempfinden und den angebotenen Coins ab. Denk dran: DeFi-Protokolle basieren auf Smart Contracts – da gibt’s immer Risiken durch Bugs oder Sicherheitslücken.

2. Wallet verbinden

Hast du ein Protokoll gefunden, dann musst du deine externe Wallet verbinden. Falls du noch keine hast – es gibt viele Wallet-Typen. Hier findest du mehr Infos.

Bekannte Wallets:

  • MetaMask
  • Trust Wallet
  • Ledger (Hardware Wallet)
  • WalletConnect (für mobile Wallets)

Alles läuft dezentral, du brauchst also keine Passwörter oder E-Mail. Stattdessen akzeptierst du einfach die Verbindung über ein Smart Contract, das dir deine Wallet anzeigt.

3. Sicherheiten hinterlegen

Nach dem Verbinden deiner Wallet musst du Collateral hinterlegen, um leihen zu können. Du wählst eine unterstützte Kryptowährung (z. B. ETH, POL, LINK oder USDC) und schickst sie über deine Wallet ans Smart Contract des Protokolls.

Das LTV-Ratio wird im Protokoll angezeigt. Das Smart Contract hält dann deine Sicherheiten als Collateral. Du bleibst zwar der Besitzer, bekommst sie aber erst zurück, wenn du zurückzahlst oder sie durch starke Kursschwankungen liquidiert werden.

4. Kredit aufnehmen

Jetzt kannst du dir wirklich Krypto leihen. Nach dem Collateral gibst du ein, wie viel und was du leihen willst. Das Protokoll zeigt dir, was möglich ist – abhängig vom Collateral und LTV. Nach dem Akzeptieren bekommst du die Coins direkt in deine Wallet.

5. Zinssatz

Die Zinsen bei DeFi sind meist variabel und werden durch Algorithmen geregelt, die Angebot und Nachfrage steuern. Manche Plattformen bieten auch feste Zinssätze, je nach Marktbedingungen.

Zinsen werden laufend berechnet und der Schuld zugerechnet.

6. Rückzahlung und Liquidation

Bei den meisten DeFi-Protokollen wie Aave oder Compound sind Kredite flexibel – du kannst jederzeit zurückzahlen. Sobald alles gezahlt ist, bekommst du dein Collateral zurück. Bei manchen gibt’s eine feste Laufzeit – das steht dann im Smart Contract.

Wichtig: Die Zinsen laufen weiter – je länger du wartest, desto mehr zahlst du.

Wenn dein Collateral unter die Liquidationsgrenze fällt, greift das Smart Contract:

  • Das Collateral wird (teilweise oder ganz) verkauft.
  • So wird der Kredit gedeckt und das Risiko fürs Protokoll minimiert.
  • Es gibt oft eine Strafgebühr – du bekommst also nicht alles zurück.

Vorteile von Krypto-Leihen

Das Leihen von Krypto hat einige Vorteile:

  • Liquidität ohne Verkauf: Du musst deine Coins nicht verkaufen, kannst aber trotzdem Kapital nutzen – perfekt, wenn du auf steigende Kurse hoffst.

  • Keine Bonitätsprüfung: Anders als bei Banken brauchst du keinen Nachweis über Einkommen oder Schulden. Alles läuft über Smart Contracts, die einfach Collateral fordern.

  • Schnelle Abwicklung: Smart Contracts machen alles schnell – du kannst in Minuten leihen, ohne Papierkram. Praktisch bei schnellen Marktbewegungen.

Risiken von Krypto-Leihen

Es gibt aber auch ernsthafte Risiken:

  • Preisschwankungen: Dein Collateral kann stark an Wert verlieren – dann droht Liquidation. Auch die geliehene Krypto kann an Wert verlieren.

  • Smart Contract-Risiken: In DeFi gibt’s immer das Risiko von Bugs oder Exploits im Code. Dadurch könntest du alles verlieren.

  • Keine Einlagensicherung: Anders als bei Banken bist du bei DeFi nicht versichert. Wird das Protokoll gehackt oder geht es pleite – Pech gehabt. Es gibt kein Unternehmen dahinter, das du verklagen kannst.

Fazit

Krypto-Leihen über DeFi ist ein innovativer Weg, um Liquidität zu bekommen, ohne seine Coins verkaufen zu müssen. Mit Collateral und Smart Contracts kannst du schnell Kapital freisetzen – ganz ohne Banken. Das ist vor allem für Investoren spannend, die weiter in ihrer Position bleiben und gleichzeitig Zugriff auf Geld haben wollen. Gleichzeitig gibt’s aber auch echte Risiken wie Preisvolatilität, Sicherheitslücken in Smart Contracts oder Liquidation. Wer Crypto Borrowing nutzen will, braucht also technisches Verständnis und ein gutes Gefühl für die Dynamik von DeFi-Protokollen.

Über Finst

Finst ist einer der führenden Anbieter von Kryptowährungen in den Niederlanden und bietet eine erstklassige Investitionsplattform zusammen mit Sicherheitsstandards auf institutioneller Ebene und ultra-niedrigeren Handelsgebühren. Finst wird vom ehemaligen Kernteam von DEGIRO geleitet und ist als Krypto-Dienstleister bei der De Nederlandsche Bank (DNB) registriert. Finst bietet eine ganze Reihe von Krypto-Dienstleistungen an, darunter Handel, Verwahrung, Fiat-On/Off-Ramp und Staking für private und institutionelle Anleger.

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