Was ist Crypto Lending und wie funktioniert es?

Was ist Crypto Lending?
Crypto Lending ist eine Möglichkeit, passives Einkommen mit deinen Krypto-Coins zu erzielen, indem du sie an andere Nutzer eines Blockchain-Netzwerks wie Bitcoin oder Ethereum verleihst. Als Gegenleistung erhältst du einen Zinssatz, den der Kreditnehmer zahlen muss. Es ähnelt dem Verleihen von Fiatgeld, zum Beispiel Euro – nur eben mit Krypto. Außerdem erfolgt der Verleih nicht über eine Bank, sondern über eine Lending-Plattform, etwa eine dezentrale Exchange (DEX).
Der Zinssatz, den du für das Verleihen deiner Krypto erhältst, hängt von der jeweiligen Kryptowährung und der Plattform ab. Für einen Coin erhältst du vielleicht 3 % APY, für einen anderen 18 %. APY steht für Annual Percentage Yield und zeigt die effektive Jahresrendite einschließlich Zinseszins an.
Wenn du Krypto verleihst, bekommst du den Betrag in Fiatgeld (wie Euro oder US-Dollar) oder in einer anderen Kryptowährung zurück – inklusive Zinsen. Auf dezentralen Plattformen geschieht das automatisiert über Smart Contracts, die genau regeln, wie, wann und mit welchem Zinssatz das Darlehen zurückgezahlt wird.
Wichtigste Erkenntnisse
- Crypto Lending bietet passives Einkommen, indem du deine Kryptowährungen über CeFi- oder DeFi-Plattformen verleihst.
- Bei DeFi Lending stellst du deine Coins in einem Liquiditätspool zur Verfügung. Bei CeFi verwaltet eine zentrale Partei alles.
- Es gibt Risiken wie Marktvolatilität, Plattformpleiten, Smart-Contract-Fehler und Liquiditätsprobleme.
- Lending bedeutet das Verleihen und Ausleihen von Vermögenswerten, während Staking auf Netzwerksicherheit abzielt. Lending kann höhere Erträge bringen, birgt aber mehr Risiken.
Krypto Lending vs. klassisches Verleihen
Krypto Lending funktioniert ähnlich wie klassisches Verleihen: Du gibst deine Coins gegen Zinsen raus, und der Kreditnehmer kann mit dem Geld machen, was er will – solange er es pünktlich zurückzahlt.
Der große Unterschied: Beim klassischen Kredit zählt deine Kreditwürdigkeit. Du musst Nachweise bringen, wie z. B. Einkommen und Schulden. Das dauert oft und ist mit viel Bürokratie verbunden.
Bei Krypto Lending läuft’s anders. Hier brauchst du keine langen Prüfungen. Alles passiert automatisiert über Smart Contracts und durch Sicherheiten. Wer sich Coins leihen will, muss ein Pfand hinterlegen. Dieses Pfand wird im Smart Contract hinterlegt. Wenn der Kreditnehmer nicht rechtzeitig zurückzahlt, wird das Pfand automatisch verkauft.
Wie funktioniert Krypto Lending?
Krypto Lending funktioniert über Plattformen, die dir das Verleihen ermöglichen. Du meldest dich an und gibst an, dass du deine Coins verleihen willst. Es gibt sowohl dezentrale als auch zentrale Anbieter.
Lending über eine dezentrale Plattform (DeFi)
Bei DeFi-Plattformen läuft alles über Smart Contracts. Du zahlst deine Coins in einen Liquiditätspool ein. Andere Nutzer können sich aus diesem Pool Krypto gegen Zinsen leihen. Der Zinssatz ist variabel und im Smart Contract geregelt. Um sich Coins zu leihen, muss der Nutzer Sicherheiten (Collateral) hinterlegen.
Wie viel Pfand nötig ist, hängt von der Plattform und vor allem von der Volatilität der jeweiligen Coin ab. Für stabile Coins wie USDC brauchst du weniger Sicherheit als für volatile Coins. Allgemein gilt: Du musst mindestens den Betrag, den du leihen willst, auch als Pfand hinterlegen. Das wird mit LTV (Loan-to-Value) oder Collateral Ratio angegeben.
Beispiel:
- LTV von 50 % → heißt: Du kannst 500 € leihen, wenn du 1.000 € als Sicherheit einzahlst.
- Das ergibt eine Collateral Ratio von 2 (also 200 %), weil du doppelt so viel Pfand stellen musst wie der Kreditwert.
Praktisches Beispiel:
- Jemand will 1.000 USDC leihen.
- Dafür werden 1,5-fache Sicherheiten (z. B. 1.500 € in USDC, ETH oder Fiat) hinterlegt.
Lending über eine zentrale Plattform (CeFi)
Zentrale Plattformen nutzen keine Smart Contracts. Das ganze läuft über das Unternehmen hinter der Plattform. Die Firma bestimmt Zinssätze, Pfandanforderungen und an wen das Geld verliehen wird. Du bekommst im Gegenzug einen vorher festgelegten Zinssatz.
Auch hier müssen Kreditnehmer Sicherheiten hinterlegen. Das Unternehmen prüft regelmäßig den Wert. Wenn der Kurs stark fällt, kann das Pfand automatisch verkauft werden.
Du vertraust also der Firma, anders als bei DeFi, wo alles offen auf der Blockchain sichtbar ist.
Ein Vorteil von CeFi: Es ist einfacher für Einsteiger. Der Nachteil: Du gibst die Kontrolle über deine Coins ab – bei Hacks oder Pleiten kann dein Geld weg sein.
Unterschied zwischen Lending und Staking
Sowohl Lending als auch Staking ermöglichen dir passives Einkommen mit Krypto. Aber sie funktionieren unterschiedlich:
Lending | Staking | |
---|---|---|
Wie es funktioniert: | Du verleihst deine Coins gegen Zinsen. Kreditnehmer können sie nutzen. | Du hilfst dem Netzwerk beim Verifizieren von Transaktionen und bekommst dafür einen Anteil an den Gebühren. |
Kontrolle: | Du gibst deine Coins aus der Hand und hast keinen Zugriff, bis sie zurückgezahlt werden. Dafür gibt es aber Sicherheiten. | Du wählst selbst, in welchem Staking Pool du deine Coins nutzt. Oft gibt’s eine Sperrfrist, aber du kannst selbst entscheiden, wann du aufhörst. |
Sicherheit: | Es gibt Risiken bei Smart Contracts oder zentralen Plattformen. Bugs, Hacks oder Pleiten können Coins gefährden. | Sicherheit kommt vom Blockchain-Netzwerk selbst. Bei klassischem On-Chain Staking ohne Smart Contracts sind die Tokens besonders sicher. |
Flexibilität: | Lending geht mit fast jeder Coin. | Staking geht nur bei PoS-Chains wie Ethereum, Cardano oder Solana. BTC kannst du z. B. nicht staken. |
Ertrag: | Meist höhere Zinsen, aber schwankend je nach Nachfrage. | Meist feste und niedrigere Zinsen, besonders bei großen Chains mit vielen Validatoren. |
Risiken beim Krypto Lending
Lending kann dir Einnahmen bringen – aber es gibt Risiken, die du kennen solltest:
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Marktvolatilität: Kryptopreise können stark schwanken. Während du Coins verliehen hast, kannst du sie nicht verkaufen.
Beispiel: Du verleihst 1 ETH im Wert von 2.500 €. Die Kurse fallen auf 1.500 €, aber du kannst nicht verkaufen – du wartest noch auf Rückzahlung. Dein Verlust: 1.000 €. -
Plattformrisiken: Egal ob DeFi oder CeFi – Plattformen können gehackt werden oder pleitegehen. DeFi hat zusätzlich Risiken durch fehlerhafte Smart Contracts.
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Liquiditätsrisiko: Wenn die Kurse schnell fallen, können Plattformen in Schwierigkeiten geraten. Bei CeFi kann es sein, dass Auszahlungen pausieren (wie bei Celsius). Bei DeFi könnten Pools leer sein und du kommst nicht an dein Geld.
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Zinsrisiko & geänderte Bedingungen: Zinsen können sich schnell ändern, besonders bei DeFi. Bei CeFi kann das Unternehmen Regeln ändern, oft ohne Mitbestimmung.
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Nutzerfehler: Bei DeFi bist du selbst verantwortlich. Falsche Wallet-Adresse oder ein Fehler bei einem Smart Contract? Dann ist dein Geld oft für immer weg.
Fazit
Krypto Lending kann dir passives Einkommen bringen – vor allem, wenn du deine Coins sowieso länger halten willst. Du verleihst sie über CeFi oder DeFi-Plattformen und bekommst Zinsen. Klingt gut – aber du solltest genau wissen, wie es funktioniert und welche Risiken es gibt.
Volatile Märkte, Liquiditätsprobleme, Plattformpleiten und Bugs in Smart Contracts sind echte Gefahren. Wichtig: Nur vertrauenswürdige Plattformen nutzen und nur Geld verleihen, das du im schlimmsten Fall entbehren kannst. Achte auch auf Bedingungen wie Höhe des Pfands und Art der Zinsen (fest oder variabel).
Lending bringt oft höhere Erträge als Staking – aber auch mehr Unsicherheit. Wer die Risiken versteht und sich gut informiert, kann Lending als sinnvolle Ergänzung zur eigenen Krypto-Strategie nutzen.